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воскресенье, 6 ноября 2016 г.

Franz Schubert / Франц Шуберт. Abendlied der Fürstin / Вечерняя песня принцессы, D495; Abendlied für die Entfernte / Вечерняя песня для далекой возлюбленной` D856

Franz Schubert / Франц Шуберт
Abendlied der Fürstin / Вечерняя песня принцессы D495
Abendlied für die Entfernte / Вечерняя песня для далекой возлюбленной` (“Hinaus, mein Blick!”) (Op. 88/1)D856





Abendlied der Fürstin
Johann Baptist Mayrhofer (1787 - 1836) 
Der Abend rötet nun das Tal,
Mild schimmert Hesperus.
Die Buchen stehen still zumal,
Und leiser rauscht der Fluß.

Die Wolken segeln goldbesäumt
Am klaren Firmament;
Das Herz, es schwelgt, das Herz, es träumt,
Von Erdenqual getrennt.

Am grünem Hügel hingestreckt,
Schlaft wohl der Jäger ein -
Doch plötzlich ihn der Donner weckt,
Und Blitze zischen drein.

Wo bist du, heilig Abendrot,
Wo, sanfter Hesperus?
So wandelt denn in Schmerz und Not
Sich jeglicher Genuß.





Abendlied für die Entfernte
August Wilhelm Schlegel (1767-1845)


Hinaus mein Blick! hinaus ins Tal! 
Da wohnt noch Lebensfülle; 
Da labe dich im Mondenstrahl 
Uns an der heil'gen Stille. 
Da horch nun ungestört, mein Herz, 
Da horch den leisen Klängen, 
Die, wie von fern, zu Wonn' und Schmerz 
Sich dir entgegen drängen. 
Sie drängen sich so wunderbar, 
Sie regen all mein Sehnen. 
O sag mir Ahnung, bist du wahr? 
Bist du ein eitles Wähnen? 
Wird einst mein Aug' in heller Lust, 
Wie jetzt in Tränen, lächeln? 
Wird einst die oft empörte Brust 
Mir sel'ge Ruh umfächeln? 
Wenn Ahnung und Erinnerung 
Vor unserm Blick sich gatten, 
Dann mildert sich zur Dämmerung 
Der Seele tiefster Schatten. 
Ach, dürften wir mit Träumen nicht 
Die Wirklichkeit verweben, 
Wie arm an Farbe, Glanz und Licht 
Wärst du, o Menschenleben! 
So hoffet treulich und beharrt 
Das Herz bis hin zum Grabe; 
Mit Lieb' umfaßt's die Gegenwart, 
Und dünkt sich reich an Habe, 
Die Habe, die es selbst sich schafft, 
Mag ihm kein Schicksal rauben; 
Es lebt und webt in Wärm' und Kraft, 
Durch Zuversicht und Glauben. 
Und wär in Nacht und Nebeldampf 
Auch Alles rings erstorben, 
Dies Herz hat längst für jeden Kampf 
Sich einen Schild erworben. 
Mit hohem Trotz im Ungemach 
Trägt es, was ihm beschieden. 
So schlummr' ich ein, so werd' ich wach, 
In Lust nicht, doch in Frieden.


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